EDI-basierte Prozesse zwischen Automotive-Zulieferer und OEM

Auto-Lagerhalle mit vielen Etagen - dafür sind EDI-basierte Prozesse zwischen Automotive-Zulieferer und OEM erforderlich

So werden Automotive-Zulieferer zum idealen Geschäftspartner für OEM

Mobilität ist einfach unverzichtbar geworden. Zügig und einfach soll es von A nach B gehen, sicher soll es sein, bequem natürlich auch. Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wie ein Fahrzeug eigentlich entsteht? Bei so vielen Einzelteilen, die alle pünktlich geliefert und richtig zusammengebaut werden müssen. Da ich mich bei EDITEL mit digitalen Prozessen auf EDI-Basis im Automotive-Bereich beschäftige, möchte ich Ihnen gerne ein paar Einblicke in dieses spannende Thema geben. Lesen Sie in diesem EDI Blog Beitrag, wie Sie als Zulieferer mit einer professionellen EDI-Anbindung bei den sogenannten OEM (Original Equipment Manufacturer) punkten können.

Ein paar interessante Automotive-Fakten zum Einstieg

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) werden rund 70 Prozent der Wertschöpfung eines Fahrzeugs in den vor- und zwischengeschalteten Stufen und nicht bei den OEM erbracht. Wer als Zulieferer im Automotive-Business Erfolg haben will, darf daher nichts dem Zufall überlassen, denn das reibungslose Funktionieren der Supply Chain ist enorm wichtig.

Beispielsweise besteht ein Fahrzeug aus mehreren tausend Einzelteilen. Die Automobil-Konzerne vertrauen verständlicherweise oft auf viele verschiedene Zulieferer. Wichtige Teile werden aus Gründen der Versorgungssicherheit von mehreren Herstellern aus unterschiedlichen Ländern bezogen. Kommt es bei einem zu Lieferschwierigkeiten, können die anderen einspringen. Macht einer grobe Fehler, ist er aber auch schnell raus aus dem Geschäft.

EDI-basierte Prozesse zwischen Automotive-Zulieferer und OEM werden zusehends zum Wettbewerbsfaktor. Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar Hintergrundinformationen geben, um in diesem Zusammenhang den Nutzen und die Bedeutung des Elektronischen Datenaustausches (EDI) besser zu verstehen.

EDI-basierte Prozesse, worum geht es im Automotive-Sektor?

Grob skizziert geht es um den standardisierten Austausch von Geschäftsdokumenten, wie zum Beispiel Rechnungen, und im Speziellen auch um den permanenten Austausch von Logistik-Informationen. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche EDI-Standards, die beschreiben, wie das jeweilige Geschäftsdokument aufgebaut sein muss.

Wichtige EDI-Standards im Automotive-Bereich sind

  • ODETTE (Standard der europäischen Auto-Branche)
  • VDA (Standard vom Verband der Automobilindustrie in Deutschland)
  • EDIFACT (branchenübergreifender internationaler Standard, der in Europa häufig genutzt wird und auch in der Auto-Branche stark verbreitet ist)
  • ANSI ASC X12 (branchenübergreifender Standard, der in den USA stark verbreitet ist und auch in der Automotive-Branche genutzt wird)

Auch wenn unterschiedliche Standards zum Einsatz kommen, ist das Prinzip immer ähnlich: Ein OEM ruft beispielsweise beim Automotive-Zulieferer mittels Lieferabruf bestimmte Fahrzeugkomponenten ab. Dieser kommissioniert die Ware und übermittelt den Lieferschein. Es folgen die Warenlieferungen, die idealerweise gleich mit einem Transportetikett (SSCC) versehen sind, damit sie vom Empfänger gescannt werden können. Die Verbreitung von VDA wird allerdings auch in Deutschland immer stärker vom Standard des Verbands der europäischen Auto-Branche, ODETTE, verdrängt, dessen Prinzip ähnlich funktioniert.

Diese EDI-Nachrichten werden häufig ausgetauscht

  • DELFOR (Liefervorschau) Mit dieser Nachricht teilen OEM den Zulieferern ihre längerfristigen Bedarfsmengen mit, damit diese ihre eigene Materialbeschaffung und Produktion danach ausrichten können.
  • DELJIT (Just-in-time-Versandabruf) Auf diese Weise ruft ein OEM kurzfristig – meist auch regelmäßig – eine bestimmte Bestellmenge von seinen Zulieferern ab. Diese Teile müssen verlässlich zu einem bestimmten Zeitpunkt geliefert werden, da sie in der Regel permanent in den Fahrzeugen verbaut werden.
  • ASN (Advanced Shipping Notice) / DESADV (Lieferavis) Dadurch kündigen Zulieferer ihren Geschäftspartnern (sprich den OEM) eine bevorstehende Lieferung an.
  • RECADV (Wareneingangsmeldung) Der OEM bestätigt mit dieser Mitteilung dem Zulieferer den Eingang der Ware.
  • INVOIC (Rechnung) Der Zulieferer fakturiert mit dieser Nachricht an den OEM.

Digitale Prozesse im Automotive-Sektor und die optimale EDI-Lösung

Im Idealfall ist ein OEM nicht nur mit seinen eigenen Zulieferern über eine EDI-Anbindung verbunden, sondern auch die komplette, vorgelagerte Zuliefer-Pyramide bis hin zu den Lieferanten der Einzelkomponenten. Diese sogenannte TIER-Struktur leitet sich vom englischen Wort für Rang (= TIER) ab. An der Spitze dieser Pyramiden-Struktur steht der OEM, danach folgen Modul- oder Systemlieferenten (TIER-1), die wiederum selbst von mehreren Komponenten-Herstellern (TIER-2) und Teilelieferanten (TIER-3) beliefert werden. Dadurch kann die Lieferkette End-to-End exakt durchgetaktet und Ineffizienzen und Fehler können vermieden werden. Als Datendrehscheibe zur weltweiten Anbindung aller Akteure dient die Plattform eXite.

Grundsätzlich sind im Automotive-Bereich zwei EDI-Lösungen verbreitet:

  1. Web-EDI: Dieses Modell ist vor allem für kleine Zulieferer ideal. Sie loggen sich über eine Web-Plattform ein und sind danach sofort an einen zuvor bestimmten Geschäftspartner angebunden. Die Web-Plattform bietet den Unternehmen Überblick über den Status der erhaltenen und gesendeten Nachrichten. So sind beispielsweise Lieferabrufe jederzeit übersichtlich einsehbar. Nach dem Abruf einer Lieferung durch die KundInnen haben die Zulieferer die Möglichkeit, diese Nachricht gleich in ein Lieferavis umzuwandeln. Möglich sind aber auch die Erstellung und der Ausdruck von standardisierten Paletten-Beschriftungen. Interne ERP-Systeme können auf Wunsch ebenfalls eingebunden werden, was den Arbeitsablauf nochmal erleichtert.
  2. EDI-Integration: Bei diesem Modell haben Unternehmen volle Flexibilität. Ganz gleich, ob sie selbst OEM oder Zulieferer sind. Hier erfolgt die EDI-Integration in die vorhandene ERP-Infrastruktur. Ganz gleich ob OFTP, X.400, AS2 oder API, Sie können auf einer einzigen Plattform mit all Ihren Geschäftspartnern kommunizieren und behalten den gesamten Workflow im Auge. Alle Transaktionen werden protokolliert und gesichert. Zudem sind alle für die Automotive-Branche relevanten Standards und Nachrichten verfügbar.

Hätten Sie diese vier Dinge gewusst?

  1. EDI unterstützt u.a. die Rückverfolgbarkeit von Einheiten entlang der gesamten Produktionskette.
  2. Mit EDI stellen Sie Ihren Geschäftspartnern die gewünschten Daten blitzschnell und vollautomatisch zur Verfügung.
  3. Den optimalen Nutzen erzielen Sie, wenn Sie als Zulieferer nicht nur mit Ihren eigenen KundInnen EDI betreiben, sondern wenn Sie auch Ihre eigenen Lieferanten zum Elektronischen Datenaustausch mit Ihnen gewinnen können.
  4. Mittels eXite-Anbindung können Sie nicht nur die Automotive-Branche, sondern alle EDI-fähigen Unternehmen auf der ganzen Welt erreichen.

Ganz gleich ob Ihr Unternehmen ein kleiner oder großer Kfz-Zulieferbetrieb oder ein OEM ist: für Ihre individuellen Fragen zum Thema EDI stehen Ihnen meine KollegInnen und ich gerne zur Verfügung. Bitte benützen Sie dazu einfach die Kontaktbox (rechts) und übermitteln Sie uns Ihre Anfrage.

Portrait Andrea Kraft EDITEL AustriaZur Person

Andrea Kraft
Business Development Managerin bei EDITEL Austria.

 

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Über EDITEL

EDITEL Austria GmbH

EDI-Dienstleister EDITEL ist ein führender internationaler Anbieter für EDI-Lösungen (EDI = Electronic Data Interchange). Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Optimierung von Supply Chain Prozessen unterschiedlichster Unternehmen und Branchen.

Porträtfoto copyright Editel/Petra Spiola
Symbolfoto copyright pixabay, Bilderandi

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